Hackerangriffe auf Windkraftanlagen, Anschläge auf die Nord-Stream Pipelines, Sabotage der Bahnfunk-Infrastruktur. Die Frage ist nicht, ob in der derzeitigen geopolitischen Lage weitere Angriffe auf die Kritische Infrastruktur (KRITIS) in Deutschland folgen, sondern wann und wo. Niemand ist derzeit in der Lage, präzise vorherzusagen, was passieren wird und welche Auswirkungen auf Unternehmen und Privatpersonen in Deutschland es geben wird.
Staatliche Handlungsoptionen
Der Fokus staatlichen Handelns wird sich kurzfristig auf den verbesserten Schutz der KRITIS richten, mittel- und langfristig auf den Aufbau von Redundanzen. Die für Unternehmen besonders bedeutsamen KRITIS-Kategorien sind Energie- und Wasserversorgung, Verkehrswege und Telekommunikations-Infrastruktur. Jede dieser Kategorien um fasst tausende Einzelobjekte wie Kraftwerke, Raffinerien, Tanklager, Umspannwerke, Wasserwerke, Pumpstationen und Verteilerknoten für Gas und Wasser, Staudämme, Flug- und Seehäfen, Brücken, Schleusen, Internet-Knotenpunkte und darüber hinaus tausende von Kilometern Hochspannungsleitungen, Bahntrassen, Wasserleitungen, Pipelines, und vieles mehr. Angesichts dieser Vielfalt und des Umfangs der KRITIS wird selbst energisches staatliches Handeln das Risiko bestenfalls minimieren, aber keinesfalls signifikant reduzieren.
Was können Unternehmen tun?
Unternehmen können sich, ebenso wenig wie Privatpersonen, auf jedes nur denkbare Szenario inhaltlich vorbereiten. Sie können aber ihre Widerstandfähigkeit – ihre Resilienz – stärken. Entscheidend dafür ist die Bereitschaft sich mit einer zentralen Frage auseinander zu setzen:
Verfügt mein Unternehmen über Strukturen, Prozesse, Werkzeuge und Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, auf externe Schocks schnell und angemessen zu reagieren?
Ist Ihnen das zu abstrakt? Hier einige einfache, konkrete Beispiel-Fragen:
- Ihr Chef-Entwickler verunglückt schwer und fällt für mehrere Monate komplett aus. Wer kann nahtlos seine Aufgaben übernehmen und sein Kundenprojekte ohne merkliche Verzögerung weiterführen?
- Einer Ihrer wichtigsten Lieferanten fällt aufgrund eines Brandes für mehrere Monate aus. Können Sie die Kunden, die von den zu erwartenden Lieferausfällen betroffen sein werden, benachrichtigen, bevor diese aufgrund von Meldungen in (sozialen) Medien bei Ihnen anrufen?
- Welche Festlegungen gibt es bezüglich Ihrer Kommunikations-Strategie in den obigen Fällen? Wer kommuniziert wann was auf welchem Wege an wen?
- Wem übertragen Sie im Krisenfall die Leitung des Krisenstabes in Ihrem Unternehmen?
Sie haben für jeden dieser Fälle konkrete Lösungen definiert, die auch in Ihrem Unternehmen bekannt sind? Dann sind Sie auf gutem Wege! Sie sehen für Ihr Unternehmen Handlungsbedarf? Dann unterstütze ich Sie gerne, sprechen Sie mich an.